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Zweireiher
Er ist einer der Klassiker der Herrenmode: der Zweireiher – als Sakko getragen oder als Anzug, dann in Kombination mit einer Hose aus dem selben Tuch. Wenn es darum geht, im Job perfekt gekleidet zu sein, sollte der moderne Zweireiheranzug heute fast immer erste Wahl sein, denn er wirkt deutlich formeller als sein einreihiges Pendant. Das macht ihn zum wichtigsten Kleidungsstück für den seriösen Geschäftsmann oder Anwalt. Bedingt durch seinen Schnitt sieht ein doppelt geköpftes Sakko natürlich auch überaus elegant aus. Es muss(!) allerdings stets komplett geschlossen getragen werden, da die Seitenteile des Jacketts anderenfalls nach unten „fallen“. Auf eine Weste sollten Sie beim Tragen eines zweireihigen Jacketts verzichten. Ansonsten sind heute neben dem Klassiker Hemd und Krawatte durchaus auch Rollkragenpullover zum Anzug erlaubt.
Im Unterschied zum Einreiher verlaufen an der Vorderseite des zweireihigen Sakkos zwei Knopfleisten parallel und mittig zum Körper. Geknöpft wird trotzdem nur eine Knopfleiste – die Schließknopfleiste. Ihr Gegenüber dient lediglich dem optischen Gleichgewicht. Sie wird daher auch als Zierknopfleiste bezeichnet. Der Übertritt des Sakkos wird an der Innenseite von einem weiteren Knopf gehalten. Klassischerweise gehört zum Zweireihersakko ein steigendes Revers – je nach aktueller Mode mehr oder minder breit. Die Crochetnaht verläuft hierbei von der Krawatte aus gesehen nach oben außen – in Richtung Schlüsselbein.
Uneins sind die Experten, wen der Zweireiher am besten kleidet. Oft wird er für untersetzte Staturen empfohlen. Es wird argumentiert, die doppelte Knöpfung lenke vom Körpervolumen ab und der Zweireiher umschließe bzw. verdecke den Bauch. Gleiches dürfte aber auch für einen geschlossenen Einreiher gelten. Fast genau so viele Fachleute empfehlen den zweireihig geknöpften Anzug daher eher für große, schlanke Figuren. Begründung: die Doppelknöpfung lasse einen untersetzten Mann noch „gepresster“ wirken. Letzten Endes müssen Sie wohl selbst entscheiden, was Sie kleidet und was eher nicht. Unstrittig ist, dass das zweireihige Modell seinen Träger zum Verdecken seines Bauchansatzes zwingt, da es – wie gesagt – nur komplett geschlossen getragen werden sollte.
Ein klassischer Herrenanzug -egal, ob einreihig oder doppelt geknöpft – wird meist aus Baumwolle, Leinen, Mohair oder Wolle geschneidert. Auch künstliche Fasern wie Polyamid werden verwendet.
Unter den Anzugstoffen der Klassiker schlechthin ist der Nadelstreifen. Weitere gängige Soffmuster für Anzüge sind Fischgrat, Glencheck oder Hahnentritt. Wobei dies nur einige Beispiele sind aus dem schier endlosen Assortiment mehr oder minder hochwertiger Anzugstoffe.
Auch die Summe, die Sie für ihren Zweireiher ausgeben können, variiert je nach ihren Wünschen und Vorstellungen ganz beträchtlich. Los geht’s bei wenigen hundert Euro. Für den Topanzug eines renommierten Markenherstellers sind sie schnell bei sehr deutlich über tausend Euro. Klassische Maßkonfektion ist naturgemäß noch expansiver. Seit einigen Jahren hat sich jedoch am Markt eine dritte Möglichkeit etabliert, einen Anzug zu erwerben. Meist kleinere Designstudios vermessen Ihren Körper mittels Bodyscanner. Gemeinsam suchen Sie Schnitt, Tuch, Knöpfe und alle weiteren Zutaten aus und lassen das Ganze im Anschluss industriell, jedoch nach Ihren individuellen Maßen fertigen. Das ist deutlich preiswerter als klassische Maßschneiderkunst und der Anzug sitzt trotzdem wie angegossen.
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